Ein Märchen frei nach den Brüdern Grimm
Der größte Wunsch des Königs und seiner Königin hat sich endlich erfüllt, die Königin bekommt ein Kind - ein wunderschönes Mädchen. König und Königin sind über alle Maßen glücklich, und so soll ein rauschendes Fest gefeiert werden. Benachbarte Königshäuser, Verwandte, Freunde und Bekannte werden eingeladen - und auch die weisen Frauen des Landes, damit sie dem Kind hold und gewogen sind und es mit ihren Wundergaben beschenken.
Als das Fest sich dem Ende nähert und fast alle Gäste gegangen sind, stürmt plötzlich die böse Zauberin herein und stößt, da sie nicht eingeladen war, einen fürchterlichen Fluch aus: "Bevor ihr fünfzehntes Lebensjahr vollendet ist, soll sich die Königstochter an einer Spindel stechen und tot umfallen." So schnell wie sie gekommen ist, verschwindet die böse Zauberin wieder. Alle sind erschrocken. Da spricht eine der beiden noch anwesenden weisen Frauen:
"Ich habe meinen guten Wunsch der kleinen Prinzessin noch nicht dargebracht, jetzt ist es an der Zeit. Aufheben kann ich den Spruch nicht, aber mildern in einen hundertjährigen Schlaf." Ganz aufgeregt schließt sich die Zweite an, denn auch sie hat ihren Wunsch noch frei: "Die Liebe kann sie erlösen, wenn das Unglück wirklich eintreten sollte." "Also sofort an die Arbeit, um es zu verhindern." ruft der König und lässt alle, aber auch wirklich alle, Spindeln im ganzen Land verbrennen. Doch ob das genug ist, weiß keiner, denn fünfzehn Jahre sind eine lange Zeit.
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